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Etwa 4.65 Mio Menschen in Deutschland leben mit einer Krebsdiagnose

Mehr Menschen als je zuvor leben mit beziehungsweise nach einer Krebsdiagnose. In industrialisierten Ländern machen sie heute etwa fünf Prozent der Bevölkerung aus. Bedingt durch verbesserte Überlebensraten, aber auch durch die demographische Alterung, steigt auch in Deutschland die Zahl der Personen, die an Krebs erkrankt sind oder waren. Ende 2017 betraf dies etwa 4.65 Millionen Menschen, darunter rund 2.55 Mio. Frauen sowie 2.10 Mio. Männer. Dies berechneten Volker Arndt vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg zusammen mit Wissenschaftlern des ZfKD.

Etwa zwei Drittel dieser „Cancer Survivors“ gelten dabei als „Langzeit-Überlebende“, das heißt die Krebsdiagnose lag bereits fünf oder mehr Jahre zurück. Bei 27 Prozent aller „Cancer Survivors“ sind seit der Diagnose sogar bereits 15 Jahre oder mehr vergangen. Angesichts dessen ist auch das Bewusstsein über möglichen Langzeit- und Spätfolgen einer Krebserkrankung gewachsen.

Brust- und Prostatakrebs sind am häufigsten

Etwa die Hälfte aller prävalenten Fälle lassen sich auf drei Krebsarten zurückführen: An Brustkrebs waren rund 1.04 Mio der Krebsüberlebenden erkrankt (22 Prozent), an Prostatakrebs etwa 708.000 (15 Prozent) und an Darmkrebs etwa 555.000 (12 Prozent).
Etwa ein Drittel aller Krebsüberlebenden befand sich im erwerbsfähigen Alter. Außerdem wiesen die Daten des ZfKD insgesamt rund 8.000 Kinder unter 15 Jahren mit/nach einer Krebserkrankung aus.

Bei den Zahlen handelt es sich um Schätzungen, so dass Einschränkungen und Verzerrungsmöglichkeiten gegeben sind. Für das Bezugsjahr 2017 wurden jedoch die bestmöglichen verfügbaren Informationen für die Berechnung der Krebsprävalenz in Deutschland genutzt. Detaillierte Informationen zu den Berechnungsmethoden finden sich im Preprint der Originalpublikation (siehe Link unten).

Unterschiedliche Herausforderungen je nach Diagnose

Der Begriff „Cancer Survivor“ hat sich in den letzten Jahren zwar zunehmend etabliert, jedoch können die Betroffenen natürlich nicht als homogene Gruppe angesehen werden. Sie eint die Erfahrung, mit einer Krebsdiagnose konfrontiert gewesen zu sein. Die krankheitsbedingten Herausforderungen in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Krebsart, Tumorbehandlung und Vorerkrankungen fallen jedoch sehr unterschiedlich aus.

Viele Menschen berichten nach Abschluss der Krebsbehandlung über einen guten Gesundheitszustand und über eine gute, altersentsprechende Lebensqualität. Über ein Drittel der Langzeitüberlebenden empfindet sich hingegen noch als „Krebspatient oder -patientin“. Ein Teil der Personen erlebt zudem weiterhin die Belastung durch körperliche und psychosoziale Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit der Krebserkrankung und ihrer Behandlung.

Weitere Informationen:

Preprint aus „Der Onkologe 2021/08 – Schwerpunktheft Survivorship“
Epidemiologie: Krebsprävalenz in Deutschland 2017 - Anzahl der „Cancer Survivors“ basierend auf Daten bevölkerungsbezogener Krebsregister

Stand: 06.07.2021

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