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Krebs-Überlebensraten in Deutschland und seinen Nachbarländern

Die Überlebensaussichten mit einer Krebserkrankung sind in den letzten Jahrzehnten weltweit gestiegen. Allerdings unterscheiden sie sich zwischen den einzelnen Ländern zum Teil erheblich. Auch je nach Krebsart bestehen große Unterschiede.

Im Rahmen einer großen Studie „Concord-3“ haben Forschende um Claudia Allemani von der London School of Hygiene & Tropical Medicine Daten von 322 Krebsregistern aus 71 Ländern ausgewertet und die 5-Jahres-Überlebens­raten für 15 Krebsarten bei Erwachsenen und 3 kindlichen Tumor­erkrankungen berechnet. Ein besonderer Fokus lag dabei auf den Veränderungen innerhalb der letzten 10 Jahre. Berücksichtigt wurde nur der Einfluss der jeweiligen Krebserkrankung auf das Überleben („net survival“). Eine Überlebensrate von 100% bedeutet demnach, dass die Krebserkrankung keinen Einfluss auf die Überlebenschancen innerhalb der ersten 5 Jahre nach Diagnose hatte. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht.

Wie sieht es in Deutschland und seinen Nachbarländern aus? Auch hier sind die Überlebensaussichten nach einer Krebsdiagnose bei den meisten Krebsarten gestiegen. Insgesamt lässt sich ein leichtes Gefälle innerhalb Europas bei den Überlebensaussichten erkennen. In den östlich an Deutschland angrenzenden Ländern liegen die 5-Jahres-Überlebensraten etwas niedriger als bei uns bzw. unseren westlichen Nachbarn.

Beim Brustkrebs, der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen, liegen die 5-Jahres-Überlebensraten für den Zeitraum von 2010 – 2014 bei 86,0%. Im Vergleich zum Zeitraum von 2000-2004 (83,9 %) ist damit eine leichte Verbesserung festzustellen. Auch in unseren Nachbarländern zeigen sich ähnliche Entwicklungen, wobei Polen und Tschechien, aber auch Dänemark etwas aufgeholt haben.

5-Jahres-Überlebensraten bei Brustkrebs in Deutschland und seinen Nachbarländern (in Prozent), für die Zeitperioden 2000-2004, 2005-2009 und 2010-2014 5-Jahres-Überlebensraten bei Brustkrebs in Deutschland und seinen Nachbarländern (in Prozent), für die Zeitperioden 2000-2004, 2005-2009 und 2010-2014 Quelle: Allemani, C et al. (2018): Global surveillance of trends in cancer survival 2000–14 (CONCORD-3). The Lancet, Volume 391, Issue 10125, 1023 - 1075

Auch beim Prostatakrebs, der häufigsten Krebserkrankung bei Männern, sind die Überlebensaussichten in der Regel relativ hoch: In Deutschland liegen sie für den Zeitraum von 2010 – 2014 bei 91,6%. Während hierzulande die Raten seit 2000 auf einem hohen Niveau nahezu konstant sind, zeigen sich in anderen Ländern deutliche „Sprünge“. In Dänemark konnten die Überlebensraten beispielsweise von 63,6% (2000 - 2004) auf 85,6% gesteigert werden. Auch in Polen und Tschechien zeigen sich deutliche Steigerungen und damit eine Annäherung an die Werte in den westeuropäischen Staaten.

5-Jahres-Überlebensraten bei Prostatakrebs in Deutschland und seinen Nachbarländern (in Prozent), für die Zeitperioden 2000-2004, 2005-2009 und 2010-2014 5-Jahres-Überlebensraten bei Prostatakrebs in Deutschland und seinen Nachbarländern (in Prozent), für die Zeitperioden 2000-2004, 2005-2009 und 2010-2014 Quelle: Allemani, C et al. (2018): Global surveillance of trends in cancer survival 2000–14 (CONCORD-3). The Lancet, Volume 391, Issue 10125, 1023 - 1075

Lungenkrebs gehört hingegen zu den Krebserkrankungen mit vergleichsweise geringeren Überlebensaussichten. Sie liegen in Deutschland für den Zeitraum 2010 – 2014 bei 18,3% (im Vergleich 2000 - 2004: 14,9%). Dieser Trend einer leichten Verbesserung zeigt sich in fast allen Nachbarländern Deutschlands auf ähnlichem Niveau, wobei die Ergebnisse in Tschechien mit 10,6% noch relativ deutlich zurückliegen.

5-Jahres-Überlebensraten bei Lungenkrebs in Deutschland und seinen Nachbarländern (in Prozent), für die Zeitperioden 2000-2004, 2005-2009 und 2010-2014 5-Jahres-Überlebensraten bei Lungenkrebs in Deutschland und seinen Nachbarländern (in Prozent), für die Zeitperioden 2000-2004, 2005-2009 und 2010-2014 Quelle: Allemani, C et al. (2018): Global surveillance of trends in cancer survival 2000–14 (CONCORD-3). The Lancet, Volume 391, Issue 10125, 1023 - 1075

Weltweit sind die Unterschiede in den Überlebenschancen von Krebspatienten noch sehr viel deutlicher als innerhalb Europas, in der Regel zeigt sich ein deutliches Gefälle zwischen wirtschaftlich stärker bzw. schwächer entwickelten Ländern. Diese Ergebnisse spiegeln wahrscheinlich vor allem die Unterschiede im Zugang zu qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung wider, so die Autorinnen und Autoren. Allerdings können je nach Krebsart auch weitere Faktoren wie z.B. unterschiedliche Angebote und Inanspruchnahme von Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung eine Rolle spielen.

Weitere Informationen

Originalartikel zur Studie CONCORD-3 in "The Lancet" (Vollversion kostenfrei nach Anmeldung)

Stand: 27.03.2018

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