Leberkrebs
2019 | ||
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¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard * berechnet nach Periodenmethode für 2017 / 2018 | ||
Frauen | Männer | |
Neuerkrankungen | 2.953 | 6.510 |
standardisierte Erkrankungsrate¹ | 3,6 | 9,8 |
Sterbefälle | 2.649 | 5.519 |
standardisierte Sterberate¹ | 3,0 | 7,9 |
5-Jahres-Prävalenz | 4.099 | 9.499 |
10-Jahres-Prävalenz | 5.843 | 12.480 |
relative 5-Jahres-Überlebensrate* | 14 % | 18 % |
relative 10-Jahres-Überlebensrate* | 12 % | 11 % |
Leberkrebs ist zwar relativ selten, gehört jedoch aufgrund der schlechten Prognose zu den häufigsten Krebstodesursachen. In Deutschland treten derzeit rund 9.500 neue Fälle pro Jahr auf, bei gut 8.000 Todesfällen. Im Mittel erkranken Männer im Alter von 71 Jahren und Frauen mit 75 Jahren. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten liegen bei Frauen um 14 Prozent und bei Männern um Prozent.
Prognose meist ungünstig
Die Prognose bei Leberkrebs hängt vom Stadium der Krebserkrankung und dem Zustand der Leber ab. Insgesamt liegt das relative 5-Jahres-Überleben bei Männern und bei Frauen um 15 Prozent. Nur bei bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse ist die Prognose noch ungünstiger.
Relatives 5-Jahres-Überleben nach UICC-Stadium und Geschlecht, ICD-10 C22, Deutschland 2015 – 2016
Seit 1999 sind die altersstandardisierten Erkrankungs- und Sterberaten bei beiden Geschlechtern leicht angestiegen. In den letzten 5 Jahren scheint sich der Anstieg nicht weiter fortzusetzen, bei Männern zeichnet sich sogar ein Rückgang ab.
Die Erkrankungs- und Sterberaten in den nordwestlichen Bundesländern liegen etwas niedriger als im übrigen Bundesgebiet. International fallen vor allem bei den Männern hohe Erkrankungs- und Sterberaten in Frankreich auf.
Alkohol und Viren sind wichtigste Risikofaktoren
Hauptrisikofaktor für Leberkrebs ist die Leberzirrhose. In Deutschland sind ihre häufigsten Ursachen eine chronische Hepatitis-C-Virusinfektion und hoher Alkoholkonsum. Nicht-alkoholbedingte Fettlebererkrankungen, die auch das Leberkrebsrisiko erhöhen, nehmen an Bedeutung zu. Sie können unter anderem Folge einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) bzw. eines metabolischen Syndroms sein. Deren Auslöser ist wiederum sehr häufig Fettleibigkeit. Studienergebnissen zufolge ist der Alkoholkonsum in Deutschland bei Frauen für 15 Prozent und bei Männern für 35 Prozent der Krebsneuerkrankungen der Leber verantwortlich.
Eine chronische Hepatitis-B-Virusinfektion ist, auch ohne Leberzirrhose, ein Risikofaktor für Leberkrebs. Dies gilt hauptsächlich für Afrika und Südostasien. Auch erhöht Rauchen das Erkrankungsrisiko. Der Verzehr von Lebensmitteln, die das Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 enthalten, ist heute noch in weniger entwickelten Ländern relevant. Erblich bedingte Stoffwechselerkrankungen wie Hämochromatose, Porphyrie oder Alpha-1-Antitrypsin-Mangel können ebenfalls das Leberkrebsrisiko erhöhen.
Eine Früherkennung für die Allgemeinbevölkerung als Teil der gesetzlichen Screening-Angebote gibt es nicht. Patienten mit Leberzirrhose, chronischer Hepatitis-B- oder -C-Infektion oder Fettleberhepatitis sollten regelmäßig Ultraschall-Kontrollen angeboten werden. Die Messung von Blutwerten (Alpha-Fetoprotein) spielt eine untergeordnete Rolle.
Leberkrebs und Krebs der Gallengänge
Tumoren innerhalb der Leber (ICD-10 C22) entstehen zu etwa 65 Prozent aus Leberzellen (hepatozelluläre Karzinome) und zu etwa 26 Prozent aus Zellen der Gallengänge (intrahepatische Cholangiokarzinome). Krebserkrankungen der Gallengänge treten aber auch außerhalb der Leber als distale Cholangiokarzinome und Klatskin-Tumoren auf und werden nach dem derzeitigen Klassifikationssystem unter dem Code C24 eingeteilt. Die folgende Abbildung zeigt die prozentuale Verteilung von hepatozellulären Karzinomen sowie Tumoren der Gallengänge insgesamt nach Geschlecht. Danach liegt der Anteil an Cholangiokarzinomen insgesamt bei Frauen höher als der Anteil an hepatozellulären Karzinomen. Bei Männern überwiegen weiterhin die hepatozellulären Karzinome.
Verteilung der bösartigen Neubildungen der Leber und der Gallengänge nach histologischem Typ und Geschlecht, ICD-10 C22 und C24, Deutschland 2017–2018
Stand: 30.09.2022